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  • AutorenbildDr. Ruegenberg

Wie kann ein eingewachsener Fußnagel behandelt werden ?

Aktualisiert: 6. Feb. 2021

Unkomplizierte kurzzeitige Beschwerden können durch konsequente Druckentlastung der schmerzhaften Stelle am Zeh z.B. durch das Tragen von weiteren Schuhen behandelt werden. Wenn die Beschwerden durch den permanenten Druck der 2. Zehe auf die Großzehe bedingt sind, kann auch die Einlage eines Zehenabstandshalters aus Silikon hilfreich sein.

Für alle anderen Fälle, bei denen dadurch die Beschwerden nicht zu beseitigen oder sogar Entzündungen aufgetreten sind, gibt es weitere Behandlungsmöglichkeiten :


- 1) Phenolisation der seitlichen Nagelwurzel


Bei dem Verfahren wird eine sogenannte Phenol Matrix Ablation vorgenommen. Wenn die Nagelwurzel freigelegt wurde, soll das eingebrachte Phenol die Matrixzellen der seitlichen Wurzel chemisch zerstören. Diesen Eingriff gibt es seit vielen Jahren, man beobachtet danach eine erhöhte Rate an Infektionen. Der kritische Punkt ist, dass das Phenol überall dort, wo es auftrifft, Zellen zerstört. Patienten berichten von Narbenbildung in Bereichen, die nicht zur Nagelwurzel gehören. Das Phenol ist für die Behandlung des eingewachsenen Nagels zugelassen. Dennoch hat die DFG Phenol als krebserregend eingestuft. Dieses Verfahren bieten wir nicht an.


- 2 ) Emmert Plastik als chirurgische Operation


Diese Operationsmethode wird dem Chirurgen Carl Emmert zugeordnet und stammt ca. aus der Zeit um 1869. Die Methode hat mehrere Veränderungen erfahren und entspricht heute nicht mehr ganz dem, was der Chirurg damals durchgeführt hatte. Heute wird unter diesem Verfahren die erkrankte Nagelwurzel mitsamt der Nagelkante im Sinne eines Keilschnittes großzügig entfernt. Es resultiert ein um ca. ¼ an Breite reduzierter Nagel und ein keilförmiger Gewebedefekt im Bereich der seitlichen Nagelkante. Die entstandene Gewebelücke wird mit Nähten verschlossen, die teilweise auch durch den Restnagel verlaufen. In einer neueren Beschreibung dieser Methode aus dem Jahre 1990 beschreibt Prof. Strube im Journal Traumatologie von 1990 : „Der Fuß sollte 3 Tage nach der Operation hochgelegt werden und eine Gebrauchsfähigkeit der Fußes sei nach 3 Wochen wieder gegeben“. Er schließt im Resümee des Artikels mit dem Satz: „ Patienten sollten unbedingt auf die ästhetische Beeinträchtigung und Nagelverschmälerung vor dem Eingriff hingewiesen werden“. Diesen Eingriff führen wir nicht mehr durch.


- 3) Unser schonender Lasereingriff


Zunächst erfolgt eine vorsichtige örtliche Betäubung im Bereich der Zehenhaut auf Höhe der Ebene der „Schwimmhautfalte“ . Dann wird zunächst der einkantende Nagelstreifen entfernt. Anstelle der Schnittoperation wird dann die zu breite Nagelwurzel unter der Haut ohne Verletzung sehr fein per Laser in schneller Blitzfolge punktuell praktisch „weggezeichnet“. Durch die winzigen Laserblitze, die pro Blitz nicht mehr als 0.1 mm Gewebe verdampfen, ist ein sehr feines Arbeiten möglich. Es wird ausnahmslos der Teil der Nagelwurzel entfernt, der den für die Einkantung verantwortlichen Nagelanteil gebildet hatte. Nach dem Eingriff ist das kosmetische Ergebnis durch die Schnittfreiheit und das minimal invasive Verfahren sehr ästhetisch. Die Patienten erhalten nach dem Eingriff einen kleinen Kompressionverband und können laufen. Am Folgetag wird Im Vergleich zur herkömmlichen Operation beschreiben die Patienten wegen des fehlenden Schnittes wesentlich weniger Beschwerden und sind schneller wieder fit.


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